Danielle de Baat

Danielle de Baat lebt mit ihrer Ehefrau Angèle in Amsterdam. Sie arbeitet als Busfahrerin beim Verkehrsbetrieb Connexxion.Musikalisch ist sie aktiv geblieben. Nach ihrer Rückkehr aus Berlin spielte sie in einer holländischen Lesbenband “Vendetta”. Danach hat sie sich der Volksmusik zugewandt. Zusammen mit Angèle bildet sie das Duo „Saluti e Baci“. Sie spielen Musik der 4 Provinzen in Norditalien.

 

Duo Saluti e Baci
Foto: „Saluti e Baci“, Freilichtmuseum Cremona, 2006

Meine Freundin Angèle begleitet mich auf Ziehharmonika und ich spiele „Piffero“, ein Vorläufer der modernen Oboe. Mittlerweile kennen uns dort viele, die zu dieser Musik gern tanzen, auch weil wir eine gut besuchte Website führen, die Video‘s zeigt von Festen und Auftritten, auf denen die Musik der 4 Provinzen gespielt wird:
Auch könnt Ihr da ein Video von uns beiden sehen: www.salutiebaci.nl

Biografisches

Im Sommer 1975 war ich 21. Ich wohnte (und bin geboren) in Amsterdam und fuhr nach Femø, und hörte dort die Berliner Lesben wie sie erzählten von den tollen Sachen die sie in Berlin machten: Lesbenzeitung, Lesbisches Aktions Zentrum (LAZ)… „da muss ich hin!“ dachte ich mir, und ging. Mit meiner Gitarre, die musste sein. Ich hatte schon von klein auf darauf gespielt und auch eigene Songs gemacht. M.S. brachte mich vorläufig unter in der Wohngemeinschaft am Cosimaplatz. Auch eine WG war für mich was Neues. Sie hörte mich klimpern und fragte mich, ob ich nicht mitmachen wolle bei der Flying Lesbians LP, die damals gerade in der Mache war. Ich sagte „ja“, und dachte mir überhaupt nichts dabei. Ich hatte noch nie in einer Band gespielt, noch nie eine E-Gitarre angerührt. Ich bin mir auch nicht ganz sicher ob Monika die anderen Lesbians überhaupt gefragt hat vorher…
Was war an den Flying Lesbians das Wichtigste für Dich?

Zusammen mit Schlagzeugerin Gigi hatte ich eher die Musik als Ausgangspunkt, die Anderen waren mehr politisch motiviert. Das heisst nicht, dass ich mit den politischen Beweggründen nicht einverstanden war. Ich war halt noch sehr jung, musste mich natürlich auch in die Berliner Szene einfinden, und . auch nicht unwichtig – die Sprache lernen, das Deutsche und den Jargon.

Ich war, und bin immer noch, eine für praktische Projekte, und kümmere mich weniger um die politischen Gepflogenheiten. Da hatte ich noch schwer zu schaffen später, als alle möglichen Konflikte aufs Schärfste ausgekämpft wurden innerhalb der Berliner Lesbenbewegung…Da hat mir meine Mitgliedschaft bei den Flying Lesbians sehr geholfen bei meiner Einbürgerung.

Anekdotisches

Wir fuhren im verrauchten gemieteten VW-Bus kreuz und quer durch die Bundesrepublik Hunderte von Kilometern weit, nach München, Heidelberg, Hannover zu unseren “Gigs”.Mit unserer Anlage, die immer aufs Neue auf- und abgebaut werden musste.

Und immer wieder rauschender Erfolg. Im Nachhinein scheint es länger gedauert zu haben als es in Wirklichkeit war, denn ich habe alles in allem nur 4 Jahre in Berlin gewohnt. Ich bin meiner Freundin und heutiger Ehefrau (ja wir haben geheiratet…) begegnet und das war für mich Anlass zurückzukehren nach Amsterdam.